Brauverfahren Extraktbrauer

Der Extrakt-Brauer benötigt für einen Brautag ca. 3 Stunden, also er spart knapp 4 Stunden Arbeitszeit gegenüber dem Maischebrauer.  Wenn das Malzextrakt nicht mit Zucker verdünnt wird, kann man damit auch sehr gute Ergebnisse erzielen. Man hat hier die selben schöpferischen Freiheiten, was den Hopfen betrifft, beim Malz ist man allerdings auf das gekauften Extrakt angewiesen.

Die folgende Grafik zeigt die wichtigsten Schritte des Extraktbrauers am Brautag:

Schritt 1: Zutaten bereithalten

Für ein Extrakt-Bier braucht man Malzextrakt, Hopfen und Hefe. Und natürlich Wasser, da reicht aber für Hobbybrauer das, was zu Hause aus der Leitung kommt. Maischebrauer können das Wasser noch nachbehandeln, das sparen wir uns jedenfalls.

Malzextrakt gibt es in flüssiger Form in Dosen – das ist ähnlich zähflüssig wie Honig – oder als trockenes Pulver, ähnlich wie Staubzucker. Von beiden gibt es helle und dunkle Malze, was im wesentlichen die Farbe des Endprodukts bestimmt.

Was Du genau für Dein erstes Bier brauchst, erfährst Du in unserem nächsten Teil.

Schritt 2: Vorbereitung

Dieser Schritt ist ganz wichtig: Wasche immer dein Brauzubehör gründlich vor und nach jedem Brautag! Verunreinigungen können dazu führen, dass dein Bier ungenießbar wird. Verwende aber kein herkömmliches Geschirrspülmittel, sondern am besten Reiniger auf Basis von Aktivsauerstoff oder Zitronensäure (Du bekommst morgen einen Tipp, was Du dafür nehmen kannst).

Schritt 3: Würze vorbereiten

Für zwanzig Liter Bier nimmst Du also 20 Liter Wasser und ca. 2,5 Kilo Malzextrakt (trocken). Hier entscheidest Du dich für ein helles oder dunkles Malz, oder mischt beide, wenn Dein Bier goldbraun werden soll. Bitte nimm nicht – wie in manchen Extraktbier-Anleitungen angeregt – einen Teil Zucker statt der benötigten Menge Malz. Das Ergebnis leidet sehr darunter!

Honig als Alternative kann ich aber empfehlen, das hat bei mir auch schon sehr gut funktioniert. Allerdings solltest Du den Honig erst nach dem Kochen dazugeben.

Du löst das Malz also im Wasser auf und beginnst die Würze zu kochen. Sobald es kocht, notierst Du Dir jedenfalls den Zeitpunkt.

Schritt 4: Würze kochen und Hopfengaben

Von hier weg musst Du genau rechnen, denn der Geschmack vom fertigen Bier hängt davon ab, wie lange du welchen Hopfen mitkochst. Jeder Hopfen hat eine eigene Alphasäure, je höher dieser Wert ist und je länger der Hopfen mitkocht, um so mehr Bitter-Einheiten hat das fertige Bier. Wenn Du den Hopfen erst ganz spät hinzugibst, hat das fertige Bier aber mehr entsprechendes Hopfenaroma. So kannst Du sehr gut variieren, welchen Geschmack Du erreichen willst. Um dein gewünschtes Aroma herzustellen, kannst Du auch drei oder vier verschiedene Hopfengaben machen.

Schritt 5: Umfüllen und Filtern

Nachdem das Bier ca. 90 Minuten gekocht hat, filterst Du den Hopfen aus der Würze heraus und füllst es in den Gärbottich um. Achte darauf, dass der Hopfen komplett herausgefiltert wird. Alternativ kannst Du den Hopfen auch in großen „Teebeutel“ kochen, dann hast Du hier weniger Patzerei.

Schritt 6: Kühlen

Jetzt sollte es möglichst schnell abgekühlt werden, denn im Temperaturbereich zwischen 30 und 60 Grad ist die Würze sehr anfällig für Bakterien, die den Geschmack des Endprodukts zerstören. Deshalb rate ich auch zur Investition in einen Würzekühler. Mein erstes Bier habe ich allerdings mitsamt dem Gärbottich in eine Badewanne mit eiskaltem Wasser gestellt, was auch funktioniert.

Schritt 7: Hefe zuführen

Die Hefe sollte rechtzeitig nach Ende der Kühlung bereit stehen, daher sollte sie schon während des Würzekochens vorbereitet werden.  Wie, das erfährst Du im Teil 5 unseres Braukurses. Wenn die Bierwürze ca. 25 °C hat, dann kannst Du die Hefe dazu rühren und gibst dann den Deckel mit dem Gärspund darauf. Gieße abgekochtes Wasser bis zur Markierung in den Gärspund, damit keine Verunreinigungen dazukommen können.

Die weiteren Schritte nach dem Brautag

Die Schritte nach dem Brautag sind für Maischebrauer und Extraktbrauer gleich. Wenn das Bier abgefüllt ist, musst Du warten, bis die Hauptgärung abgeschlossen ist.

  1. Danach füllst Du das Bier in vorher gründlich gereinigte Flaschen ab.
  2. Dann muss das Bier in den Flaschen bei Gärtemperator 1-2 Wochen nachgären.
  3. Schließlich gibst Du es zur Klärung noch 2-5 Wochen in den Kühlschrank.

Fertig!

Ausblick

Bevor es weiter geht, musst Du aber zuerst noch einige Vorbereitungen treffen: Du brauchst Braugeräte und Rohstoffe.  Was ich Dir empfehlen würde, das erfährst Du morgen und übermorgen!